Aus Abfall wird Kochgas und Dünger: So funktioniert HomeBiogas

Aus biologischem Abfall erneuerbare Energie und Dünger herstellen: Mit der Biogasanlage HomeBiogas ist das jetzt auch für Haushalte, Gastronomiebetriebe und landwirtschaftliche Betriebe möglich. Sven Brose, der das System in Deutschland über re:nergize exklusiv vertreibt, erklärt, wie das funktioniert.

  1. Wie funktioniert die Biogasproduktion daheim?
  2. Welches organische Material kann HomeBiogas verwerten?
  3. Für wen sind solche Biogasanlagen geeignet?
  4. Wo kann ich mein HomeBiogas aufstellen?
  5. Und wie sieht es mit der Pflege aus?
  6. HomeBiogas produziert aus Biomüll auch Dünger?

Die Zahlen sind schwindelerregend. In Deutschland fallen jedes Jahr rund elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an. Fast zwei Drittel davon in privaten Haushalten. Pro Person und Jahr sind das ungefähr 78 Kilogramm. Gemeint sind damit nicht Schalen oder Stängel – es geht um brauchbare Lebensmittel. Die größte Menge machen Obst und Gemüse aus, gefolgt von Brot, Getränken und Milchprodukten.

Gegen Lebensmittelverschwendung hilft klarerweise bessere Planung der Einkäufe. Doch wenn die schon schiefgegangen ist, bleibt immer noch die Möglichkeit, aus den Lebensmittelabfällen etwas Sinnvolles zu machen. Etwa Humus über Kompostierung.

Oder zum Beispiel Biogas.

Aus Bioabfall entsteht Biogas

Biogas entsteht, anders als das fossile Erdgas, wenn Biomasse vergärt, wenn also Mikroorganismen die enthaltenen Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette unter Luftabschluss zerlegen und hauptsächlich in Methan und Kohlenstoffdioxid umwandeln. Als Biomasse kann dabei alles mögliche dienen. Die erwähnten Lebensmittelabfälle ebenso wie Gülle, Klärschlamm, Pflanzenreste oder auch eigens dafür angebaute Pflanzen.

Doch während Biogas im industriellen Maßstab als erneuerbare Energieform hergestellt wird, spielt Biogaserzeugung im privaten Umfeld noch selten eine Rolle. Was sich mit HomeBiogas nun ändern wird.

Q&A: So funktioniert unsere Biogasanlage

HomeBiogas ist ein System, das organische Abfälle in Biogas verwandelt. Es ist so dimensioniert, dass es in jeden Garten passt. Die entstehende Bioenergie kannst Du über eine mitgelieferte Herdplatte zum Kochen verwenden. In Deutschland wird das System exklusiv von renergize in Dortmund vertrieben.

Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen zu HomeBiogas:

  1. Wie funktioniert die Biogasproduktion daheim?

Das Herzstück von HomeBiogas ist der Gärtank, der rund zwei Kubikmeter organisches Material aufnehmen kann. Über einen Einlaufschacht füllst Du die Abfälle ein: Das können täglich bis zu sechs Liter Küchenabfälle sein plus ungefähr die gleiche Menge an Wasser. Der Gärtank ist ein so genannter anaerober Fermenter. Das heißt, dass er luftdicht ist und Mikroorganismen das Substrat darin zersetzen und in Biogas umwandeln – also in erneuerbare Energie.

Auf dem Gärtank sitzt der Gastank, in dem sich das Biogas sammelt, nachdem es einen Filter durchlaufen hat. Er fasst rund 700 Liter. Kleine Sandsäcke in der Hülle erzeugen einen leichten Druck von rund zehn mbar, der dafür sorgt, dass das Biogas über einen Schlauch der mitgelieferten Kochplatte zugeführt wird. Da der Schlauch 20 Meter lang ist, kann der Abstand zur Küche also durchaus beträchtlich sein. Wenn Du HomeBiogas regelmäßig mit organischem Material versorgst, erhältst Du Energie für rund zwei Stunden Kochzeit pro Tag.

  1. Welches organische Material kann HomeBiogas verwerten?

Das System bietet sich vor allem für Lebensmittelabfälle an. Dazu gehören zum Beispiel Obst- und Gemüsereste, Fette, Knochen, Kerne, Samen und Eierschalen, aber auch Fleisch und Milchprodukte. Auch verdorbene oder verschimmelte Lebensmittel sind kein Problem. Die Schalen von Zitrusfrüchten solltest Du sparsam einsetzen, da die enthaltenen Öle antibakteriell wirken und damit die Effizienz der Vergärung beeinträchtigen können. Fette, Öle und Frittierfett sollten nicht mehr als 25 bis 30 Prozent der täglichen Zufuhr ausmachen.

HomeBiogas verarbeitet aber auch Tiermist – bis zu 15 Liter pro Tag. Geeignet sind hier vor allem die Hinterlassenschaften von Wiederkäuern wie Kühen, Ziegen oder Schafen. Auch Katzenkot ist geeignet, aber bitte ohne Katzenstreu. Wer einen Schritt weitergehen will, kann auch menschliche Abfälle als Rohstoff verwerten. Eine Bio-Toilette ist Teil des Lieferumfangs des Modells HomeBiogas 2.0.

  1. Für wen sind solche Biogasanlagen geeignet?

Prinzipiell für alle Menschen, bei denen Bioabfälle anfallen. Notwendig ist auch eine Freifläche, da HomeBiogas im Freien aufgestellt werden muss. Das System ist somit für alle Haushalte geeignet, die über einen Garten oder einen Hof verfügen, und ebenso für landwirtschaftliche Betriebe, vor allem, wenn sie Nutztiere halten.

Aber auch Nachbarn in einer Siedlung können sich zusammenschließen, da gemeinsam bestimmt genügend Material anfällt, um große Mengen an Biogas zu erzeugen. Auch Gastronomiebetriebe oder mobile Gastro-Stände etwa auf Festivals sollten an die Möglichkeit denken.

  1. Wo kann ich mein HomeBiogas aufstellen?

Das System kann im Freien oder in einem Gewächshaus mit guter Belüftung installiert werden, und natürlich benötigt es neben einem ebenen Boden auch etwas Platz: Seine Maße betragen 210 cm x 115 cm x 130 cm (L x B x H). Besonders geeignet sind sonnige Plätze, da die Gärung am besten bei Temperaturen zwischen 20°C und 40°C funktioniert. Das ist übrigens auch der Grund, warum die Folie in Schwarz gehalten ist: So wird die Sonnenenergie am besten in Wärme umgewandelt.

  1. Und wie sieht es mit der Pflege aus?

HomeBiogas ist diesbezüglich extrem genügsam. Es muss auch bei jahrelangem Betrieb weder entleert noch gereinigt werden. Einzig den Gasfilter solltest Du alle sechs Monate austauschen. Das Material selbst ist äußerst widerstandsfähig, hält garantiert mindestens 15 Jahre und ist übrigens auch zu 100 Prozent recycelbar.

  1. HomeBiogas produziert aus Biomüll auch Dünger?

Ja, das ist gewissermaßen ein willkommener Nebeneffekt. Bei der Gärung bleiben Rückstände zurück, und diese Gärreste bilden einen besonders nährstoff- und mineralstoffreichen Flüssigdünger, den Du über einen eigenen Stutzen auffangen kannst. Besonders wertvoll machen ihn Bestandteile wie Stickstoff, Phosphor, Kalium und Schwefel, jedes davon ein wichtiger Nährstoff. Der selbstgemachte organische Dünger ist stark konzentriert, Du musst ihn also vor der Ausbringung im Verhältnis 1:1 mit Wasser verdünnen, bevor Du Deine Pflanzen mit dem wertvollen Dünger aus Deinen Bioabfällen beglückst.

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